Autoritäre Erziehung, Nachgiebige Erziehung, oder Liebevolle Erziehung
By Dr. Margaret PaulDecember 31, 2006
This is a German translation of the article, Authoritarian Parenting, Permissive Parenting, or Loving Parenting.
Authoritarian Parenting, Permissive Parenting, or Loving
Parenting
Autoritäre Erziehung, Nachgiebige Erziehung, oder Liebevolle
Erziehung
Translated by Frank Böh
Angie hatte unnachgiebige und autoritäre Eltern, die sie an der kurzen Leine hielten. Selten hatten sie sich für ihre Gefühle interessiert und sie zeigten überhaupt kein Einfühlungsvermögen für ihre Gefühle und Wünsche. Wenn sie fünf Minuten zu spät von der Schule oder einer Aktivität kam, wurde sie geschlagen. Schreien und Schlagen waren die beliebtesten Formen der Bestrafung.
Angie war ein gutes Mädchen. Sie war gut in der Schule und tat was man ihr sagte, aber sie war oft traurig und einsam und fühlte sich nie wichtig. Als sie geheiratet und Kinder hatte, wusste sie, dass sie ihre Kinder nicht so behandeln wollte, wie ihre Eltern das getan hatten. Sie wollte die Gefühle und Bedürfnisse ihrer Kinder beachten. Sie wollte, dass sie sich geschätzt und wichtig fühlten.
Angie war eine sehr liebevolle Mutter. Sie verbrachte viel Zeit mit ihren Kindern, spielte mit ihnen, hörte ihnen zu, und gab ihnen viel Warmherzigkeit und Anerkennung. Jedoch weil es so entscheidend für Angie war, dass ihre Kinder sich geschätzt und wichtig fühlen, nahm sie sich selbst oft zurück und gab den Forderungen ihrer Kinder nach. Weil Angie sich nie wichtig gefühlt hatte, war es für sie einfach, sich selbst hinten anzustellen. Sie glaubte sogar, dass die Gefühle und Bedürfnisse ihre Kinder wichtiger als ihre eigenen waren. So wendete Angie sich zum Gegenteil ihrer eigenen Erziehung und wurde eine nachgiebige, antiautoritäre Mutter.
Das Ergebnis der autoritären Erziehung Angies war, dass sie sich nicht selbst wertschätzte. Das Ergebnis der nachgiebigen Erziehung ihrer Kinder war, dass diese mit dem Anspruch und in dem Bewusstsein aufwuchsen, wichtiger als andere zu sein, und oft unachtsam und respektlos anderen gegenüber waren.
Weder autoritäre noch tolerante Erziehung ist eine liebevolle Erziehung. Liebevolle Erziehung ist eine Erziehung, die sowohl die Gefühle und Bedürfnisse der Eltern, wie auch die der Kinder wichtig nimmt. Liebevolle Eltern versuchen weder, ihre Kinder zu kontrollieren (ausser wenn es um deren Sicherheit und Gesundheit geht), noch erlauben sie ihren Kindern, sie zu kontrollieren. Sie verletzen ihre Kinder weder mit Zorn, Vorwürfen oder Schlägen, noch erlauben sie ihnen, sie zu verletzen. Sie erwarten weder, dass ihre Kinder sich anderen hingeben, noch geben sie sich für ihre Kinder hin.
Liebevolle Eltern sind Eltern, die sich innerlich genug wertschätzen, um Zurückweisung durch ihre Kinder nicht fürchten zu müssen. Sie sind bereit, feste Grenzen für unakzeptables Verhalten zu setzen, und sind nicht bereit, sich durch ihre Kinder manipulieren zu lassen. Ihre Identitäten sind nicht geknüpft an Erfolge ihrer Kinder in der Schule oder anderen Aktivitäten wie zum Beispiel Sport. Ebensowenig sind ihre Identitäten daran gebunden, wie ihre Kinder aussehen. Sie erkennen ihre Kinder als die Individuen an, die sie sind, auch wenn sie völlig von ihnen verschieden sind. Sie erlegen ihnen nicht ihre Sichtweise auf und gleichzeitig verfestigen sie ein Wertesystem, welches Ehrlichkeit, Integrität, Achtsamkeit, Mitgefühl, Freundlichkeit und Einfühlungsvermögen vermittelt.
So sehr wir liebevolle Eltern sein wollen - solange wir unsere innere Arbeit nicht getan haben, uns von unserer eigenen tiefen Angst vor Zurückweisung und Dominiertsein zu heilen, werden wir automatisch aus diesen Ängsten heraus handeln, ohne uns dessen bewusst zu werden. Wenn Du mit der Angst vor Zurückweisung oder Dominanz aufgewachsen bist, wirst Du Dich unbewusst in Deinen Beziehungen zu Deinen Kindern gegen diese Gefahr schützen. Du magst Dich selbst wiederfinden, wie Du versuchst sie zu kontrollieren, aus der Angst heraus von ihnen kontrolliert oder zurückgewiesen zu werden. Du magst durch Deine Wut kontrollieren oder durch Deine Nachgiebigkeit und Deine Selbstaufgabe für Deine Kinder. Ängste der Zurückweisung durch Deine Kinder können sich manifestieren durch den Versuch, sie durch Zorn zu kontrollieren - oder durch den Versuch, ihre Liebe zu kontrollieren, in dem Du Dich selbst für sie aufgibst und Dich ihnen hingibst. Ängste, dominiert zu werden, können sich darin äußern, dass Du Deine Kinder mit Zorn und Gewalt zu kontrollierst, um zu verhindern, durch sie kontrolliert zu werden. Unsicherheit kann sich durch den Versuch ausdrücken, Deine Kinder zu dem zu machen, was Du willst, um daraus Deinen Selbstwert definieren zu können.
Auf die eine oder andere Weise wird das, was immer in Dir ungeheilt ist, in Deinem Verhalten mit Deinen Kindern zum Vorschein kommen. Gesunde Kinder grosszuziehen bedeutet, zuerst das verwundete Kind in Dir zu heilen - den Teil, der Deine Ängste und Unsicherheit trägt und Dein Bedürfnis, Dich gegen Zurückweisung und Dominanz zu schützen.
Unsere Gesellschaft hat sich zwischen autoritärer und nachgiebiger Erziehung hin und herbewegt, und das Ergebnis von beidem ist wenig wünschenswert. Wir müssen uns nur die Zahl der Menschen anschauen, die Antidepressiva und Anti-Angst-Drogen nehmen, die Zahl der Alkoholiker und Drogenabhängigen, und auch die steigende Kriminilalitätsrate und die Zahl der Gefängnisinsassen, um zu wissen, dass keine der beiden Methoden geeignet ist, um gesunde Individuen heranzuziehen.
Vielleicht ist es Zeit zu akzeptieren, was wir beginnen müssen, uns selbst zu heilen, bevor wir Eltern werden.
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A sense of entitlement is common these days. People who feel entitled believe that they are more important than others and that their needs should come first. They are the takers. Caretakers support the takers. Caretakers believe they are not as important as others, that their needs should come last. Takers need to practice compassion for others. Caretakers need to practice compassion for themselves.
By Dr. Margaret Paul